Arts & Commons war eine sechsteilige Veranstaltungsreihe rund um Finanztechnologien, Peer to Peer-Ökonomien, digitale Vernetzung und ihren Einfluss auf die künstlerische Arbeit. Die Workshops fanden in den Jahren 2016 bis 2017 im SUPERMARKT, der Forum Factory und auch bei Agora statt. Das Programm wurde mit Mitteln des Berliner Kultursenats finanziell unterstützt. Insgesamt 46 KünstlerInnen und ExpertInnen aus aller Welt präsentierten den aktuellen Stand ihrer Arbeit und trugen damit zu einem spannenden Diskurs und einem bis heute anhaltenden Wissenstransfer mit den TeilnehmerInnen bei.
Kuratorisches Statement
Willkommen im digitalen Kapitalismus! Hier geht es nicht mehr um die Produktion von Waren, sondern um den Austausch von Informationen. Das Internet wird zum zentralen Schauplatz unserer Ökonomie. Vernetzte Plattformen sind die Werkhallen von heute und digitale Tools schaffen einen weltweiten Zugang zu virtuellen Marktplätzen. Die traditionellen Standards von Produktion, Arbeit und Wert werden neu konfiguriert. Und auch unsere Vorstellungen von sozialen Werten, Ästhetik und Kultur werden zunehmend von der Netzökonomie geprägt.
Wie verändern sich dadurch die Rahmenbedingungen für Kunstschaffende? Welche Antworten haben Künstlerinnen und Künstler auf diese neue Werte-Dynamik, die nicht nur die Wirtschaft, sondern auch unsere Gesellschaft als Ganzes erfasst?
Hier ein Überblick der einzelnen Events:
Arts & Commons: Sa, 2. Juli, 14.00-21 Uhr / Forum Factory Berlin
Bei diesem Auftakt-Lab ging es um die Entstehung von Commons-basierten Ökonomien innerhalb der Berliner Kunstszene. Können selbst organisierte, gemeinwohlorientierte Infrastrukturen zu mehr Unabhängigkeit, Vielfalt, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung der einzelnen Akteure führen? Wie können Künstlerinnen und Künstler durch intelligente Nutzung von kollaborativen Technologien und digitaler Vernetzung ihre Arbeit nachhaltiger gestalten?
Am 2. Juli arbeiteten Kunstschaffende, HackerInnen, Commons-ExpertInnen und Insider der kollaborative Ökonomie gemeinsam an einem Modell für Kunst als Commons.
Danke an:
- Wibke Behrens, Kulturwissenschaftlerin & Sprecherin der Kulturpolitischen Gesellschaft & Koalition der freien Szene
- Sophie Bloemen, Aktivistin, Beraterin und Mitgründerin des Commons Network
- Ruth Catlow, Künstlerin, Kuratorin, Mitgründerin und Co-Direktorin von Furtherfield.org
- Thomas Dönnebrink, OuiShare Connector, Experte für Collaborative Finance
- Silke Helfrich, Commons Aktivistin, Autorin und freie Forscherin im Bereich der Commons
- Sam Muirhead, Free/libre Open Source Aktivist, Künstler
- Dmytri Kleiner, Software Developer, Künstler, Gründer des Telekommunisten Kollektivs
- Chelsea Robinson, Community Builder bei Enspiral Network
- Elena Veljanovska, Freie Kuratorin
- Krystian Woznicki, Journalist, Kurator & Herausgeber, Gründer und Chedredakteur der Berliner Gazette
Community Value – 23.-24. September 2016 / ganztägig
Zwei Workshop-Tage rund um das Thema Geldkulturen, Community-Währungen und die Rolle von Blockchain-Technologien für die Produktion und Distribution von kreativer Arbeit: Es gab Präsentationen, Diskussionen, praktische Übungen, interessante Case Studies und ein Currency Lab Game am Abend!
Alle Infos zum Programm sowie Speaker-Übersicht hier.
Eine umfangreiche Foto-Dokumentation mit Bildern von Luly Glez findet Ihr hier.
Danke an:
- Lenara Verle, Künstlerin, Forscherin mit Fokus auf Community und Collaboration. Gründerin von Coinspiration)
- Matthew Slater, Community Currency Engineer, Mitgründer von Community Forge
- Francesca Pick, OuiShare connector, Autorin und Speakerin mit Schwerpunkt Collaborative Finance & Social Change
- Genevieve Parkes, Mitglied von Enspiral, Programmiererin
- Leopold Wonneberger, Ökonom und Gründungsmitglied der Regionalwährung Spreeblüte (jetzt FAIRO)
- Peter Harris, Gründer des Music Streaming Collectives Resonate Coop
- Jazmina Figueroa, Künstlerin und Forscherin zum Thema Dezentrale Plattformen und KünstlerInnenrechte
- Greg Mcmullen, Rechtsanwalt und Direktor der IPDB Stiftung sowie Chief Policy Officer für BigchainDB GmbH
- Sven Laepple, Gründer von Astratum
Platform Coops – Start your own! 9.-10. Dezember 2016, ganztägig. Im SUPERMARKT & AGORA.
Beim dritten Event der Arts & Commons-Reihe ging es um Kooperativismus als weltweite Bewegung und um die konkreten Möglichkeiten, eine Organisation im Sinne einer Platform Coop aufzubauen. Kooperative Geschäftsmodelle, demokratische Eigentumsverhältnisse und Selbstorganisation – wie sehen neue Formen des gemeinsamen Wirtschaftens aus? Willkommen bei unserem zweitägigen Platformcoop-Event: Workshops, Paneldiskussionen, Community-Meetings, Erfahrungsaustausch, ein Spaziergang durch lokale Ökonomien und der Start einer neuen Währung waren nur einige von vielen Programmpunkten.
Eventseite mit Programm-und Speaker Infos: http://www.supermarkt-berlin.net/event/platform-coops-start-your-own/
Ausführliche Dokumentation der Veranstaltung: https://platformcoopsgermany.wordpress.com/
Fotodokumentation: https://www.flickr.com/photos/supermarkt_berlin/albums/72157677767880146
Danke an:
Jana Stecher (CZY WRK), Felix Weth (Fairmondo), Magdalena Ziomek (SMART), Simon Liedtke (WeChange), Christophe Guené (Kreditunion Coop), Katja Wegner (Wigwam), Daniel Corral (Coliga), Juho Makkonen (Sharetribe), Yael Sherill (B-Tour), Philipp Hentschel (welance), Sito Veracruz (Fairbnb), Damiano Avellino (Solbnb), Arthur Röing Baer (commune), Louisa Janitschke (FAIRO), Christian Hildebrand (Jolocom), Adrien Labaeye (Transition Lab), Dr. Nadine Müller (Verdi), Boris Janek (Akademie Deutscher Genossenschaften ADG), Victor Matekole, (Crowdfunding system for platform coops & Resonate Music Streaming Coop) Juho Makkonen (Sharetribe), Shermin Voshmgir (Blockchain Hub), Dominika Wruk (Institut für Mittelstandsforschung),), Laura Colini & Lorenzo Tripodi (Tesserae Urban Social Research), Joy Lohmann (Open Island), Gabriela Masfarré Pintó & Georgina Campins (Ideas for Change), Volker Siems, (neighbourhood network Polly & Bob), Eugenio Battaglia (Platform Design Toolkit).
Feminist Economics Seminar, 25. Februar 2017 im SUPERMARKT
Dies war ein ganztägigen Seminar über feministische Ökonomie – mit dem Ziel, die Praxis einer feministisch orientierten Ökonomie zu entdecken und nicht nur die theoretische Basis. Im Gegensatz zu konventionellen Konferenzen zum Thema Ökonomie war dieses Seminar als Yoga-Klasse gestaltet, um die Rolle des Geldes, des Individualismus, der Anpassung und der patriarchalischen Grundsätze an unserem eigenen Körper zu erfahren. Cassie Thornton, Gründerin des Feminist Economic Departments, hat uns durch einen gesamten Tag des Lernens geführt und Theorie und Praxis für uns aufbereitet. Das Leben ist mehr als ein Finanzinstrument!
Alle Infos zum Event und zum Programm hier: http://www.supermarkt-berlin.net/en/event/feminist-economics-seminar/
Danke an Cassie Thornton!
Post-Money Utopias, 12. Mai 2017, SUPERMARKT
Je stärker der Kapitalismus weltweit in die Krise gerät, umso mehr wird auch das Geld als Wertemaßstab und Tauschmittel hinterfragt. Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit alternativen Transaktionssystemen für Werte, Produkte und Services. Dabei geht es verstärkt um Community-Währungen, um das Design neuer Tauschsysteme oder um die gänzliche Umgehung traditioneller Wertestrukturen. Bislang leben nur Individuen und kleine Gemeinschaften ein geldfreies Leben. Niemand kann sagen, ob und wie dies auf einen größeren Maßstab, etwa auf eine Stadt, übertragen werden kann. Ist es überhaupt möglich, Vertrauen als Grundlage sozialen Handelns zu skalieren? Ist selbst organisierter Tauschhandel besser als der Austausch von Geld? Ist Sharing gleichbedeutend mit demokratischer Kontrolle? Und bringt eine Schenk-Ökonomie wirklich mehr Freiheit, Gleichheit und Solidarität hervor?
Event-Website mit Programm und Speaker_innen: http://www.supermarkt-berlin.net/event/post-money-utopias/
Danke an:
- Martin Batta-Lochau, Gemeinwohlökonomie Berlin-Brandenburg
Fokus: Alternative Wirtschaftsformen, Solidarökonomie, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit - Arne Bollinger, Gründer der Gift Economy-Plattform Ecobasa
Fokus: Schenk-Ökonomie, Gemeinschaften, lokale Netzwerke - Friederike Habermann, Volkswirtin und Historikerin, Autorin und freie Wissenschaftlerin
Fokus: Commons-based Peer-Production, Besitz statt Eigentum, Beitragen statt Tauschen - Pierre Lischke, Nomade, Blogger, freier Coach
Fokus: Beziehungsvolles Schenkeinkommen - Georgia Nicolau, Gründerin von Procomun Sao Paolo, Brasilien
Fokus: Commons, Peer-Production, kooperative Businesses - Nina Treu, Mitbegründerin des Konzeptwerk Neue Ökonomie
Fokus: Grundlagen einer Postwachstumsgesellschaft, Degrowth, Gruppenprozesse - Ewoud Venema, Blogger, Initiator von “Vrij met Geld” und Autor von “Step into Creation: Guidebook for a co-creative universe”
Fokus: Geldfreies Leben, Co-Creation - Noel Wigdor, CEO und Gründer von Jaspr
Fokus: Tauschsysteme, geldlose Transaktionen - Lino Zeddies, Vorstand von Monetative e.V.
Fokus: Geldreform, Geldschöpfung, Währungssysteme
Coop Futures, 30. Juni 2017 im SUPERMARKT
Was sind die Zukunftsthemen der Platform Coops? Wie funktioniert eine Neu-Organisation digitaler Technologien unter sozialen Gesichtspunkten? Dieses Abschluss-Lab der “Arts & Commons”-Reihe im SUPERMARKT am 30. Juni widmete sich den 4 folgenden Schwerpunkten:
Governance / Steuerung von Platform Coops, Privatsphäre- und Datenschutz-Standards, Vielfalt und Diversität sowie Infrastrukturen für Kooperation.
Dieses Lab wurde gemeinsam mit Soenke Zehle vom xm:lab und K8 produziert.
Alle Informationen und Überblick über Speaker_innen hier: http://www.supermarkt-berlin.net/event/coop-futures/
Danke an:
- Alícia Trepat Pont, New Economy Professional, Economy of the Common Good,Vienna and Barcelona
- Dimitris Charitos, Faculty of Communication and Media Studies at the University of Athens
- Csaba Gyorsok, Senior Developer at CG Codes.
- Peter Harris, Gründer & CEO of Resonate Music Streaming Collective, Berlin
- Alex Pazaitis, P2P Lab, Ioannina, Greece
- Annette Mühlberg, Projektleitung Digitalisierung bei Verdi Berlin
- Sarah Ledant, SMartBE
- Soenke Zehle, xm:lab & K8 Institut für strategische Ästhetik gGmbH, Saarbrücken