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transmediale 2014: future past – past future
25. Januar 2014 @ 19:00 - 2. Februar 2014 @ 19:00
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Das Projekt ArtUP! arbeitet mit Künstlern und Kuratoren aus Bulgarien, Griechenland und der Türkei zusammen. Das Ziel dieser einzigartigen Kollaboration: Vernetzungen sowohl online als auch ganz real vor Ort in den drei Ländern zu schaffen. ArtUP! zielt darauf ab, eine neue und gemeinsame Plattform für Künstler, Kuratoren und Publikum in dieser durch Vergangenheit und Gegenwart vielfältig miteinander verbundenen Region zu bereiten.
Nach der Ausstellung Nachbarschaften X.0 (2012) in Ankara, einer Ausstellungsserie unter dem Titel PARABOLE (2013) in mehreren Städten Bulgariens und der Ausstellung Home/s(2013) in Athen, initiiert ArtUP! gemeinsam mit dem Medienkunstfestival transmediale in Berlin unter dem Titelfuture past – past future eine Werkschau mit bulgarischen, griechischen und türkischen Medienkünstlern außerhalb ihrer unmittelbaren Heimat. Ort dieser Symbiose ist das Kunstraumprojekt SUPERMARKT: Unmittelbar an der einstigen Grenze zwischen Ost und West gelegen, heute zwischen trendigem Hip-Bezirk und marginalisiertem Zuwandererviertel. Die Ausstellung im Herzen des neuen, sich ständig transformierenden Berlins wird von Sandra Naumann kuratiert.
future past – past future
War die Zukunft früher besser? Ist in der Gegenwart die Zukunft bereits Vergangenheit? Ist es heute die Vergangenheit, die im Vergleich zur Gegenwart regelrecht paradiesisch erscheint? Welche Zukunftsentwürfe gibt es in Zeiten sozialer, ökonomischer und politischer Krisen, sich ausbreitender Armut, Korruption und Misstrauen in die Demokratie? Gibt es überhaupt Entwürfe für eine bessere Zukunft? Oder sind die aufblühenden Visionen bereits von der Realität eingeholt und in den Mülleimer der Geschichte gewandert?
Der Titel der Ausstellung ist eine Referenz an die Geschichte “Days of Future Past” in “The Uncanny X-Men”-Comics von 1980. Sie erzählt von der dystopischen Zukunft des Jahres 2013, in der ein totaler Kollaps der Welt nur durch eine Reise in die Vergangenheit abwendbar scheint. Doch wie sich herausstellt, kann diese mögliche Zukunft nicht einfach gelöscht, sondern nur durch eine andere Zukunft ersetzt werden.
future past – past future fragt nicht nur nach möglichen alternativen Zukunftsszenarien, sondern auch nach dem Verhältnis von Geschichte, Gegenwart und Zukunft in Bulgarien, Griechenland und der Türkei. Inwieweit spielen für die Zukunftsvisionen neben aktuellen Geschehnissen auch historische Ereignisse in dieser unauflösbar miteinander verwobenen Region eine Rolle? Wie prägen die Erzählungen der eigenen Geschichte dieser drei Länder, ihre jeweiligen historischen Identitäten die Vorstellungen eines möglichen Morgen? Welche Konflikte gibt es zwischen denen, die die Zukunft im ewig Gestrigen suchen und denen, die die Normen des Althergebrachten aufsprengen wollen?
Wenn die Zeit zurückgedreht und die Weichen anders gestellt werden könnten, welche wären das? Und wie würde dann die inzwischen zur Gegenwart gewordene Zukunft von damals ausgesehen?
Der Open Call schließt an das Thema der transmediale 2014 an, die sich unter dem Titel “afterglow” mit dem Ende der digitalen Revolution beschäftigt – mit dem Umstand, dass die digitale Kultur mehr und mehr zu einer post-apokalyptischen Einöde wird, die von einigen wenigen Machthabern regiert, zensiert, kontrolliert und überwacht wird – und zugleich nach neuen, noch unbekannten Kulturformen auch jenseits des Digitalen sucht.
future past – past future fragt daher auch nach der Macht der alten wie neuen Medien. Denn das Statement “the revolution has been televised” ließe sich nicht nur in Bezug auf den arabischen Frühling, sondern auch auf die Massendemonstrationen in Griechenland, Bulgarien und der Türkei übertragen, die von unzähligen Handy- und Fernsehkameras eingefangen in die Welt gingen. Doch wie sieht die Realität hinter den massenmedial verbreiteten Bildern aus? Und finden diese Bilder ihren Weg in eine künstlerische Auseinandersetzung mit den Protestbewegungen? Wie spiegeln sich die Ausdrucksformen des öffentlichen Protests in der Medienkunst? Welche eigenen Widerstandsformen haben sich in der Medienkunst entwickelt? Wie steht es mit dem Kampf um mediale Präsenz, um die Vorherrschaft in den sozialen Netzwerken und staatliche Zensur?
Veranstaltungsorte und -daten:
Die Ausstellung wird im Rahmen des Medienkunstfestivalstransmediale vom 25. Januar bis 2. Februar 2014 in Berlin stattfinden. Sie wird zusätzlich auf der Online-PlattformArtUP! präsentiert.
Vernissage: 25 January 2014, 19:00 Uhr
Ausstellungsrundgang mit Künstlergesprächen und Diskussion- Sa 01.02.14, um 16:00:
Während eines Rundgangs durch die Ausstellung sprechen KünstlerInnen und Kuratorin über die präsentierten Arbeiten. VertreterInnen der Goethe Institute Athen, Ankara und Sofia informieren über das ArtUP! Projekt, auf dessen Initiative diese in Zusammenarbeit mit der transmediale realisierte Ausstellung zurückgeht. Eine anschließende Diskussion bietet die Möglichkeit mit allen Beteiligten direkt ins Gespräch zu kommen.
Mit Kuratorin Sandra Naumann, den KünstlerInnen Sirin Demirel, Egemen Demirci, George Drivas, Can Sungu & Malve Lippmann, Raycho Stanev (NAGLEDNA), Giorgos Kakanakis & Giorgos Konstantinidis (The Erasers) sowie Vertretern der Goethe Institute Ankara, Athen und Sofia Katerina Gkoutziuli, Pavlina Mladenova, Nico Sandfuchs, Gerlinde Buck, Bianka Reckenbeil und dem Festivalmanager der transmediale Markus Huber.
Detaillierte Veranstaltungsinformationen finden Sie in Kürze hier auf ArtUP!, auf den Webseiten der Goethe-Institute der teilnehmenden Länder, auf der ArtUP! Facebookseite und auf der Festivalwebseite der transmediale.
Über die Kuratorin
Sandra Naumann ist Kuratorin und Medienhistorikerin und lebt in Berlin. Sie hat Formate für transmediale, CTM, Werkleitz, sound:frame, Shift, Elektra und andere Festivals kuratiert. Als Wissenschaftlerin hat Sandra Naumann an Projekten wie See this Sound und aux écoutes des imagesgearbeitet. Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaften, Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Leipzig und der University of Manchester.